Haiku der Woche 41 – 12. Oktober 2025
hinter Wolken
glänzt und glitzert er
heller denn je
Wolfgang Volpers
Vor ein paar Tagen gab es den ersten Supermond des Jahres 2025. Der Mond ändert ja wegen seiner elliptischen Bahn ständig seinen Abstand zur Erde. Im Perigäum, dem erdnächsten Punkt, ist er uns etwa 30.000 Kilometer näher als im Durchschnitt. Der Vollmond, so lese ich, erscheint uns dann besonders groß und schön, in Horizontnähe sogar in einem wunderbaren Orangeton. – Zu sehen war von alledem nichts. Der Oktoberhimmel ist in diesem Jahr dicht bedeckt und besonders drückend. Ich suche Trost bei den Klassikern.
Herbstvollmond
er erhebt sich über
alle Gesetze
Bashō
I have even seen the moon
now I can say good bye
to this world
Chiyo-ni
Vollmond im Herbst –
in seinem Licht scheint ein Abfallhaufen
ein Fujiyama
Nach: Issa
Vollmond im Herbst
Alle Gänse auf dem Feld
recken die Hälse
Shiki
In dem Quartett der vier großen japanischen Haiku-Dichter wird Buson diesmal von seiner Zeitgenossin Chiyo-ni (1703 – 1775) vertreten. – Was den Supermond betrifft, müssen wir nun auf den 5. November warten – der Vollmond ist dann nur 357.000 Kilometer von uns entfernt. – Weitere Haiku zu diesem Thema finden sich hier.