Kammermusik im Bullenstall
 

Eine wunderbare Location und großartige oder jedenfalls interessante Musik – im Kunstgebäude in Bodenburg, dem sogenannten „Bullenstall“ spielte das Hildesheimer Bondarenko-Quartett auf Einladung der Stiftung Kunstgebäude im Schlosshof Bodenburg ein Konzert mit Musik von Dmitri Schostakowitsch und Wolfgang Volpers. 

 
 
 
 
 
Das erste Streichquartett komponierte Schostakowitsch 1938. „Erwartet keine besondere Tiefe in diesem Stück, meinem ersten Streichquartett. Es ist fröhlich, es ist lyrisch und hat etwas vom Frühling“, sagte der 32-jährige zu diesem Stück. 
 
Ganz anders das Streichquartett Nr. 8, vielleicht das bekannteste Werk von Schostakowitsch überhaupt. Offiziell „den Opfern des Faschismus und des Krieges“ gewidmet, ist es wohl eher ein Stück klingende Autobiographie, ein düsterer, manchmal verzweifelnder, manchmal resignierender Rückblick auf die „bitteren Erfahrungen eines grauen und unglücklichen Lebens“. (Ausführliche Erläuterungen zu diesem Stück finden sich hier.)
 
Dazwischen die „Sieben Tweets für Streichquartett und Schlagzeug“ von Wolfgang Volpers. Ein Tweet, also eine Twitter-Nachricht, bestand bis zum November 2017 aus 140 Zeichen – aus dieser Zeit stammt die Idee einer Reihe von ganz kurzen Kompositionen, die jede aus nicht mehr als 140 Noten bestehen sollten. Noten und Erläuterungen zu den „Tweets“ finden sich hier.
 

Das Bondarenko-Quartett spielte mit Alexander Bondarenko und Jonas Hartke, Violine, Wolfgang Volpers, Viola, und Chun Yin Pang, Violoncello. Den Schlagzeugpart in den „Sieben Tweets“ übernahm Luis Kalkmann.

Das Konzert am 15. September 202 wurde zu einem großen Erfolg. Eine Zuhörerin schrieb: „Ich habe das Bedürfnis, Ihnen auf diesem Weg eine kleine Rückmeldung zu geben. Ich war absolut begeistert – und bin es noch! Die beiden Schostakowitsch-Quartette waren großartig musiziert, ich persönlich mag das 8. besonders gern. Und der Mann hat ja auch ein Herz für die Bratsche gehabt und sie mehr als gleichberechtigt eingesetzt. Die Tweets sind fabelhaft und phantasievoll; ich habe mir zu jedem der sieben Stücke die Sprachnachricht vorstellen können. Und dann auch die Zugabe! Herrlich, sie hat den Hörgenuss wunderbar abgerundet. Ihnen und den Mitmusikern noch einmal ganz herzlichen Dank dafür. Ich freue mich auf weitere solche Hörgenüsse.“ (Bettina Weik)