Mit Franz ums Gartenreich

Warum kennt das hier niemand? Das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit seinen sechs Schlössern und sieben Parks ist etwas Besonderes und dabei nicht so populär, wie es sein könnte. Das hat sein Gutes: Bei der Führung durch das Schloss Mosigkau hatte ich den Führer für mich allein, auf den Radwegen zwischen Großkühnau und Kakau war es, an zwei herrlichen Tagen Mitte August!, zwar nicht einsam, aber alles andere als gedrängt.

Auf dem Fürst-Franz-Radweg (benannt nach dem Initiator des Gartenreichs, Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, 1740 – 1817) kann man das gesamte Gebiet in einer Rundtour von etwa 75 Kilometern umrunden und bekommt spektakulär viel zu sehen. Das sind nicht nur Landschaft und große Schlossbauten, das sind auch die über hundert Kleinarchitekturen: „follies“ wie z.B. ein von vornherein als Ruine erbautes Tor, um das man aber auch ebenso gut herumfahren könnte, Kenotaphe, also Grabmäler ohne sterbliche Überreste, und andere schöne und sinnlose Staffagebauten.

Meine Radtour habe ich begonnen und beendet beim Landhaus Dessau, einer unmittelbar am Radweg gelegenen Unterkunft vom Typ Für-zwei-drei-Nächte-absolut-in-Ordnung, die bei Draußen-Wetter nicht zu schlagen sein dürfte (Zimmer vier, „Tom“, verlangen). Es gibt viele Alternativ-Routen und viele Kombinationsmöglichkeiten mit dem Elbe-Radweg oder mit Bauhaus-Radtouren, so dass man sich hier mehrere Tage aufhalten kann, ohne sich zu wiederholen oder zu langweilen.

Nicht ganz die Höhe des westlichen und nördlichen Abschnitts zwischen Mosigkau bis Wörlitz halten die südlichen und östlichen Teile, wo man dann auch einmal an einer viel befahrenen Straße entlang fahren muss statt durch Parks oder die Elbaue. Ganz gelegentlich begegnet man DDR-Altlasten wie den gigantischen Überresten des Kraftwerks Vockerode. In Oranienbaum sind Schloss und Park einfach großartig, das Städtchen selbst aber ist elend (wie z.B. die „Brauhaus-Lichtspiele“, unten im Bild).

Dessau ist ja die Bauhaus-Stadt, der Fürst-Franz-Radweg aber ist weitgehend bauhausfrei. Eine wunderbare Ausnahme ist das Kornhaus, direkt an einer Elbbiegung gelegen: ein Abend dort auf der Terrasse, mit Blick auf den Fluss und die untergehende Sonne, ist der perfekte Abschluss jedes Tages.

Die Galerie folgt dem Fürst-Franz-Radweg, vom Landhaus Dessau als Start- und Zielpunkt, im Uhrzeigersinn.