Drittes Brandenburgisches Konzert

So habe ich mir nach Ihrem allergnädigsten Auftrag die Freiheit genommen, Eurer königlichen Hoheit meine sehr ergebenen Aufwartungen mit den vorliegenden Konzerten zu machen, die ich für mehrere Instrumente eingerichtet habe; ich bitte Sie sehr ergeben, ihre Unvollkommenheit nicht mit der Strenge Ihres jedermann bekannten feinen und erlesenen Geschmacks für Musikstücke zu beurteilen, sondern allergnädigst den tiefen Respekt und den alleruntertänigsten Gehorsam anzuerkennen, den ich Ihr hiermit erweisen will.

Der Begriff „Understatement“ greift zu kurz, um die devoten Worte zu charakterisieren, mit denen einer der größten Musiker aller Zeiten seine sechs Brandenburgischen Konzerte dem Markgrafen widmet. Im dritten Konzert in G-Dur stehen sich drei Streichergruppen (Violine, Viola, Violoncello) mit je drei Spielern und Basso continuo gegenüber und musizieren in atemberaubendem Tempo miteinander und gegeneinander im bis zu zehnstimmigen Satz.

„Die Widmung stammt aus dem Jahr 1721. Entstanden ist das ‚Dritte Brandenburgische‘ aber wohl schon 1714 in Weimar, wo Bach mit der italienischen Konzertmusik bekannt wurde, und zwar durch einen Neffen des regierenden Fürsten, Johann Ernst. Der kaum achtzehnjährige Prinz brachte die Musik Vivaldis aus den Niederlanden mit, und an dem lutherisch frommen Hof dürfte das gemeinsame Debattieren über die neueste Musik zu den ersehnten Abwechslungen in Bachs Leben gehört haben.“