Largo ma non tanto aus dem Doppelkonzert d-Moll
„Durch Bachs Musik schreitet man wie durch Parkanlagen. Sie verwöhnt uns mit ihren Melodien. Jawohl: ihren Melodien! Nicht selten wird gerade der Melodiker Bach unter den Tisch der Bewunderung gefegt, weil man erzogen wurde, vor allem den Fugenkomponisten Bach ehrfürchtig zu bestaunen. Bachs selbsterfundene Melodien hören wir fast immer in der Ahnung, dass sie gleich in sehr verwickelte polyphone Konstruktionsverfahren hineingeraten, und das tun sie ja oft auch. … Aber es gibt bei Bach Melodien, Gesänge, zu deren Genuss der Verstand nicht zugeschaltet werden muss. Sie wickeln uns sacht und leise ein, begleiten und behüten uns wie Mütter, singen uns in den Schlaf und erlösen uns von ihm. Sie wärmen unsere Seele.“
Bach als der große Melodiker, nicht der große Kontrapunktiker oder der große Harmoniker. Ein unbedingt überzeugendes Beispiel ist der Mittelsatz des Doppelkonzerts d-Moll BWV 1043 – überirdische, traumschöne Musik. Und da bei den Bach-Blüten manches etwas anders klingt, als man es kennt, spielen wir diese Musik nicht als Doppelkonzert für zwei Violinen, sondern – mit Martin Fritz und Chun-Yin Pang – für zwei Violoncelli.