Gevatter Tod – Musical nach dem Märchen der Gebrüder Grimm
Text und Musik: Rüdiger Glockemann und Wolfgang Volpers
„Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder und musste Tag und Nacht arbeiten, damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wusste er sich in seiner Not nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten.“ Der Vater lehnt sowohl den lieben Gott ab, der die einen arm und die anderen reich macht, als auch den Teufel, der die Menschen betrügt. Den Tod akzeptiert er, denn: Er ist gerecht. – Der Tod verhilft seinem Patenkind später zu einer großen Karriere. Als der „hochberühmt-und-tiergelehrte“ Arzt aber seinem Gevatter aus Liebe die schon für ihn bestimmten Patienten zu stehlen droht, kennt dieser keine Gnade mehr: Er führt sein Patenkind in seine Lichterhöhle, wo für jeden Menschen ein Lichtlein brennt, und zeigt ihm das Lebenslicht der geliebten Prinzessin, das zu verlöschen droht. Der Arzt opfert sich für die Prinzessin und sinkt in den Armen seines Gevatters entseelt zu Boden.
Als ich das Grimmsche Original zum ersten Mal las, hatte ich sofort die Schluss-Szene in der Höhle der Lebenslichter vor Augen und Ohren. Tatsächlich ist die Geschichte unglaublich stark, und es brauchte nicht viele Veränderungen, um sie zu einem unglaublich starken Musical zu machen: Ein paar komische Figuren haben wir hinzu erfunden und den love-aspect verstärkt. Die 20 Musiknummern gehören zum besten, was ich leisten konnte, vom Teufels-Reggae über den Rap des Todes und die Liebeslieder bis hin zum „sinfonischen“ Ende. – Im Anschluss an die Bilder des Remakes von 2014 finden sich noch zwei Ausschnitte aus dem fünften Akt und zwei Bilder der ersten und letzten Szene der Inszenierung von 1998.
„Gib uns, gib uns, gib uns Brot!“ schreien die Kinder:
In der Lichterhöhle des Todes: „Ich seh die Welt nur in meinem eignen Licht, bin selbst die Flamme, darin ich brenne. Wann ich verlösche, das weiß, das weiß ich nicht, weil ich der Kerze Lebensfrist nicht kenne.“
Am Ende der Auseinandersetzung zwischen dem Gevatter und dem jungen Arzt bittet opfert sich dieser für seine geliebte Prinzessin: „Lösch meines aus – dass nicht das ihre erlischt!“ Herrisch antwortet der Tod: „So soll’s geschehn.“ In seinen Armen stirbt der junge Arzt – ein Sterben in Schönheit, auch musikalisch: