Haiku der Woche 11

Der Theologe und Religionspädagoge Martin Schreiner antwortet auf die Frage, warum er Haiku schreibe: „Mich fasziniert an dieser Gedichtform die Chance, den Augenblick festzuhalten, mit Worten und Buchstaben zu jonglieren und dankbar über die Fülle von Gottes Schöpfung zu staunen.“ Auch dem folgenden Haiku geht es weniger um das unausgesprochen zwischen den Zeilen Verborgene (wie in vielen z.B. japanischen Haiku) als um die – lyrisch vollendet ausgesprochene – Schönheit des Moments.

 

Zwischen den Ästen
klettert lächelnd der Vollmond
in die Winternacht.

Martin Schreiner

 

Das folgende Photo entstand wenige Minuten vor der Veröffentlichung dieses Haiku. Der Mond hatte, bei einer Entfernung von 389467 km von meinem Standort, gerade 100% seiner Größe erreicht:

 

Gleich vier weitere thematisch verwandte Haiku Martin Schreiners hat der Pianist und Klavier-Dozent Moto Harada im dritten seiner „Haiku-Lieder“ vertont – herzlichen Dank für die Genehmigung zur Veröffentlichung an dieser Stelle. Yuko Ito singt „Der Vollmond“, begleitet vom Komponisten: