Haiku der Woche 17 – 24. April 2022
Die Schule hat wieder angefangen, und da statten wir ihr einmal einen (flüchtigen und vorübergehenden) Besuch ab.
In der Didaktik des Deutschen spielt – neben dem unverwüstlichen Elfchen (elf Wörter in fünf Verszeilen) und dem Akrostichon (die ersten Buchstaben jeder Zeile ergeben ein bestimmtes Wort) – auch das Haiku eine große und, so scheint es, immer größere Rolle. Freilich beschränkt sich der Unterricht sehr oft auf die bekannte Ordnung in drei Zeilen zu fünf, sieben, fünf Buchstaben als dem bekannteste Erkennungsmerkmal des Haiku. (Weitergehende Ideen werden hier erläutert.) Die folgenden jungen Verfasser blieben dabei nicht stehen, hielten sich nicht immer ganz streng an die Silbenzahlen – und schrieben beeindruckende Gedichte.
Viele fragen mich:
Aus welchem Land kommst du?
Immer noch von hier.
Lilien (7. Klasse)
Man hat nichts von ihr
sie vergeht stets wie im Flug
das ist sie, die Zeit
Jakob (10 Jahre)
Das erste Gedicht ist ein Gewinner-Beitrag aus einem aktuellen, unter anderem von Denis Stehr geleiteten Wettbewerb „Haltung zeigen gegen Rassismus“ am Gymnasium Langenhagen. Denis selbst ist ein regelmäßiger Beiträger der „Haiku der Woche“, zum Beispiel hier. – Das zweite Gedicht fand ich in einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung vom 14. November 2016 über ein Schulprojekt am Gymnasium Geretsried.