Anmerkungen und Nachweise

Im Haupttext habe ich schon darauf hingewiesen, dass der Text dieser „Bildergeschichte“ von Albrecht Schönes bei C. H. Beck erschienenem Büchlein „Schillers Schädel“ ausgeht und ihm sehr viel verdankt. Die Übernahmen weise ich im Folgenden nicht im Einzelnen nach.

Albrecht Schönes Buch ist 2002 herausgekommen, der Verfasser konnte also das Projekt „Der Friedrich-Schiller-Code“ nicht mehr berücksichtigen. Zwei spätere Bücher zum Thema sind:

  • Herbert Ulrich. Friedrich Schiller Zwei Schädel, zwei Skelette und kein Ende des Streites. Berlin 2007.
  • Jonas Maatsch und Christoph Schmälzle. Schillers Schädel, Physiognomie einer fixen Idee. O.J. (Wallstein Verlag und Klassik Stiftung Weimar).

Dieser Beitrag beruht auf einem Vortrag, den ich 2010 gehalten habe. Der mehrfachen Migration des Materials von einem Computer zum anderem sind meine Informationen zu einigen Bildquellen zum Opfer gefallen. Vieles, z.B. Photos aus Weimar, stammt von mir selbst, einiges wurde damals exklusiv erstellt (Dank an Herbert Weber und Robert Nett), manches stammt aus den entsprechenden Wikipedia-Artikeln (z.B. stammen drei der Bilder zum Beinhaus zu Murten aus dem Wikipedia-Artikel „Beinhaus zu Murten“).

 

  • wurde das Beinhaus abgerissen:  Die Bilder 3 und 4 zeigen also nicht Murtener Gebeine – sondern die Katakomben von Paris.
  • das nationale Bildgedächtnis:  „Gartenlaube“, etwa 1860 – Gustav Eberlein, etwa 1900 – Friedrich Karl Waechter, etwa 2000
  • Das Kassengewölbe:  Um 1715 ließ sich der Landrentmeister Christoph Jenichen auf dem Jakobskirchhof in Weimar eine Erbbegräbnisstätte errichten, die aus einem unterirdischen Gruftgewölbe sowie einem eingeschossigen Aufbau bestand. 1742 ging die Stätte in den Besitz des staatlichen Landschaftskassendirektoriums über. Dies führte zur verkürzenden Bezeichnung Kassengewölbe. Die Behörde stellte die Gruft hohen Standespersonen zur Verfügung, die keine eigene Begräbnisstätte besaßen. Bis zur Schließung 1826 fanden im Kassengewölbe 64 Personen ihre letzte Ruhe. 1854 wurde das Gewölbe verfüllt und der Pavillon abgerissen. Bei dem heutigen Gebäude handelt es sich um eine Rekonstruktion von 1927.
  • die neugebaute Fürstengruft:  Die Fürstengruft wurde zwischen 1823 und 1828 im Auftrag von Großherzog Carl August auf dem 1818 eingeweihten Historischen Friedhof errichtet. Die Verantwortung für den Bau der Fürstengruft lag in den Händen des Architekten Clemens Wenzeslaus Coudray. 1824, nach Abschluss der Arbeiten am Gruft-gewölbe, wurden die aus dem 1774 niedergebrannten Stadtschloss geretteten Särge der herzoglichen Familie in die Fürstengruft überführt. Die erste Bestattung in der Gruft war die Umbettung der vermeintlichen Gebeine Friedrich Schillers am 16. Dezember 1827. Noch vor der Vollendung des Bauwerks starb am 14. Juni 1828 Carl August. Am 26. März 1832 fanden die Gebeine Johann Wolfgang Goethes neben Schillers Sarkophag ihre letzte Ruhestätte. Danach folgten bis 1905 noch 14 weitere Bestattungen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Särge von Goethe und Schiller in einen Jenaer Sanitätsbunker ausgelagert. Bereits am 12. Mai 1945 konnten sie in die Fürstengruft zurückgebracht werden. Nach der Enteignung der Fürsten wurde die Gruft im Dezember 1948 Eigentum des Landes Thüringen. Im Jahre 1952 wurde die Fürstengruft in „Goethe-und-Schiller-Gruft“ umbenannt. 1992 erhielt diese Begräbnisstätte wieder ihren alten Namen zurück. Auf einer Schrifttafel im oberen Teil der Gruft ist jetzt zu lesen, dass die Gebeine im Schiller-Sarg aufgrund eines durchgeführten Gentests nicht der Familie Schiller zugeordnet werden konnten.
  • einen Dichterkollegen Schillers und Goethes:  O-Ton König Ludwig:
    „Nicht berühren durft´ ich deine Lippe,
    Knüpfen nicht der Freundschaft ew’gen Ring,
    Sehen konnte nur ich das Gerippe,
    Das die schönste Seele einst umfing…“
  • Zwischenkieferknochen:  Inzwischen weiß man, dass diese Naht (eher dies als ein „Knochen“) auch bei Erwachsenen unterschiedlich sichtbar ist; es gibt durchaus Individuen, bei denen sie deutlich nachweisbar ist. Bei Tieren ist sie deutlicher sichtbar, weil sie eine ausgeprägtere Schnauzenbildung haben.
  • Ursula Wittwer-Backofen:  „Die vom Presseamt der Stadt Bonn zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt die Anthropologin Ursula Wittwer-Backofen, die am Donnerstag, 19. Juli 2007, auf dem Alten Friedhof in Bonn Knochenfragmente betrachtet. Mehr als 200 Jahre nach dem Tod Friedrich Schillers wollen Wissenschaftler das Rätsel um seine sterblichen Überreste endgültig aufklären: Dazu öffneten sie am Donnerstag das historische Schillergrab und exhumierten die Gebeine der Ehefrau des Dichterfürsten, Charlotte von Schiller, und ihres zweitältesten Sohnes Ernst, wie die Stadt am Freitag, 20. Juli 2007, mitteilte.“ (AP Photo/Stadt Bonn)
  • Der Friedrich-Schiller-Code:  Dan Browns Bestseller „The Da Vinci Code“, der wohl beim Namen des Projekts Pate stand, erschien 2003, die deutsche Übersetzung „Sakrileg“ 2004, der Film „The Da Vinci Code – Sakrileg“ 2006 – also ein Jahr vor dem Projektstart.
  • lebende Verwandte Friedrich von Schillers:  50.000 Schillers gibt es nach Aussagen des Genealogen Jahn auf der ganzen Welt. Nur eine Handvoll von ihnen sei mit Friedrich Schiller sehr weitläufig verwandt. Vor allem fehlen lebende Nachkömmlinge mit einer ununterbrochenen Linie weiblicher Vorfahren.
  • Was immer das bedeuten mag:  Üblicherweise werden lebenden Personen Körperzellen entnommen, indem mit einem Wattestäbchen einige Zellen der Mundschleimhaut ablöst.
  • Beweisführung des Innsbrucker Gerichtsmedizinischen Instituts:  Hier eine von diesem Institut herausgegebene Darstellung des Gutachtens.
  • als sei sie von Agatha Christie erdacht worden:  Nach Mrs Christie’s Krimilehre braucht der Übeltäter Motiv und Gelegenheit. Der Großvater August von Frorieps, Ludwig Friedrich von Froriep, war in Weimar als Arzt und Anatom tätig. Er besaß in unmittelbarer Nähe von Schillers Begräbnisstätte eine der umfangreichsten Schädel- und Knochensammlungen seiner Zeit, mit mindestens 1.500 Einzelstücken. Als fanatischer Anhänger des Phrenologen Gall hatte er ein Motiv, den Schillerschen Schädel auszutauschen und ihn seiner Sammlung einzuverleiben; er hatte auch die Gelegenheit, den originalen Schädel durch einen sehr ähnlichen zu ersetzen. – Diese Hypothese des Genealogen Dr. Ralf G. Jahn, der Schillers Vorfahren und Verwandte erforschte, bedeutet also, dass August den Schädelraub seines Großvaters Ludwig vertuschen wollte. Durch ihn, den Enkel, kam übrigens die Froriepsche Schädelsammlung an die Tübinger Universität, wo sich noch etwa 200 der ursprünglich 1.500 Schädel umfassenden Sammlung befinden. Durch „exemplarische Untersuchungen“ will man aber herausgefunden haben, dass sich der Schädel Schillers nicht mehr dort befindet.