Toccata und Fuge d-Moll

Klassikhörer und Computer-Nerds, Orgelfans und Cineasten – sie alle kennen dieses Stück, sie alle können nach den ersten drei Tönen (eigentlich nur ein verzierter Ton!) weitersingen: „Toccata und Fuge d-Moll“ ist das wohl bekannteste Orgelstück überhaupt, und auch darüber in Versionen für Riesenorchester, für Blechbläser, für Rockbands, als Filmmusik verbreitet. Den ersten Teil gibt es sogar rückwärts, unter dem einleuchtenden Titel „Ataccot“.

Aber ist die „Toccata und Fuge d-Moll“ von Johann Sebastian Bach tatsächlich von Johann Sebastian Bach? Darüber wird seit langem gestritten, wohl wegen des wilden, ungebändigten Charakters der Musik und der einfachen Harmonik (zumindest der Toccata). Ein eindeutiger Beweis für oder gegen ist bis jetzt noch nicht gefunden, und man muss Wiki wohl zustimmen, wenn es dort heißt: „Viele Details und die hohe kompositorische Qualität sprechen aus heutiger Sicht stark für Bach als Autor und zeigen letztlich nur die Schwierigkeit, Bachs schnelle kompositorische Entwicklung in einer Phase zu erfassen, aus der nur wenige Vergleichswerke erhalten sind.“ Aber auch wenn das Stück von einem heute vergessenen barocken Kleinmeister stammen sollte, bleibt es faszinierende und beeindruckende Musik.

Das Stück trägt im Bach-Werke-Verzeichnis die Nummer 565 und ist wohl zwischen 1703 und 1707 entstanden. Es handelt sich also (Bach als Schöpfer angenommen) um das Werk eines ungefähr Zwanzigjährigen. Als Bach-Blüte wird die „Toccata und Fuge in d-Moll“ von Andreaskantor Bernhard Römer gespielt.