Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

Die Kantaten, die Johann Sebastian Bach als Leipziger Thomaskantor im Wochenrhythmus komponieren oder jedenfalls aufführen musste, sind solche selbstverständliche Modelle der Kirchenmusik geworden, dass es inzwischen für sie im Deutschen ein Wort gibt, das es eigentlich nicht geben dürfte: „Bachkantate“. Etwa 200 Bachkantaten sind überliefert, und einige unvergleichliche Einzelsätze daraus sind zu Evergreens geworden, die den Kirchenraum längst verlassen haben. Vier von den zwölf Bach-Blüten, die am Rosenmontag 2020 erklingen, haben ihre Wurzeln in Bachkantaten.

Den 27. Sonntag nach Trinitatis gibt es nur, wenn Ostern auf einen der Tage vor dem 27. März fällt. Bach erlebte diesen Sonntag in seiner Leipziger Amtszeit zweimal: im Jahre 1731 und 1742. Für das erste Jahr komponierte er die Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, BWV 140. Die Uraufführung erfolgte am 25. November 1731. 

Einen Satz aus der Kantate fand Bach selbst so gelungen, dass er ihn über fünfzehn Jahre später für Orgel bearbeitete. Als Choralbearbeitung BWV 645 „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ wurde er einer der Greatest Hits von Johann Sebastian Bach. Wir von den Bach-Blüten sind so begeistert, dass wir diese Musik für Orgel und noch etwas mehr bearbeiteten.