„Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ – Arie aus der Kantate BWV 170

„In der Auslage eines Schallplattengeschäfts sah ich eine verbilligte Archiv-Aufnahme einer Kantate mit der Nummer 170. Ich hatte kein Geld bei mir, ging aber trotzdem in den Laden und fragte, ob ich ein Stück daraus anhören könne. In einer klaustrophobisch engen Kabine hörte ich aus den kleinen Lautsprechern, die an der Decke montiert waren, die Eingangstakte der Kantate ‚Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust‘ (BWV 170). Ich werde es nie vergessen. Als käme die Musik geradewegs vom Himmel herab. Bis ins Innerste aufgewühlt, trat ich aus der Kabine. Ich konnte kaum sprechen und murmelte: ‚Ich würde die Aufnahme schrecklich gern kaufen, aber ich habe leider kein Geld.’ Der Ladenbesitzer sah mich forschend an und sagte: ‚Nimm sie nur mit.‘“ (Maarten t’Hart)

Die Kantate BWV 170 wurde am 28. Juli 1726 in Leipzig uraufgeführt. Die Arie, die die Kantate eröffnet, wird geprägt durch den weichen Klang der Oboe d’amore, des Alt-Instruments der Oboenfamilie. Frithjof Tergau spielt die Oboe d’amore, Gesine Frank singt.

Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust,
Dich kann man nicht bei Höllensünden,
Wohl aber Himmelseintracht finden;
Du stärkst allein die schwache Brust.
Drum sollen lauter Tugendgaben
In meinem Herzen Wohnung haben.