Der expressionistische Bauer
Ein Tipp für die Lösung einer „Gestaltungsaufgabe“
Neulich, im März diesen Jahres 2020, erhielt ich eine aufgeregte Mail aus dem Kollegenkreis: „Kannst du mir bei Gelegenheit einen Hinweis geben, wie ein erfahrener und kompetenter Lehrer seinen Schülern folgenden Hinweis zu einer möglichen Gestaltungsaufgabe im Abitur 2021 erklären würde? Wir sollen denselben die Fähigkeit vermitteln, ‚ein gegebenes einstimmiges musikalisches Material (z. B. eine Volksliedmelodie) im Sinne des Expressionismus zu verändern und das Ergebnis zu erläutern‘. Ehrlich gesagt kann ich mir darunter viel und deswegen dann letztlich leider doch eher wenig vorstellen. Was wollen die?“
Ich bin nicht „die“, begreife aber, dass die Formulierung aus den niedersächsischen Fachbezogenen Hinweisen zum Zentralabitur im Fach Musik 2021 stammt. In diesen Hinweisen werden als „Merkmale expressionistischer Musik unter dem Primat des Ausdrucks“ genannt: „z. B. Emanzipation der Dissonanz, Auflösung der Tonalität, Dominanz des Rhythmischen, extreme Konzentration bzw. Reduktion“. Ein kreativer Schüler könnte nun versuchen, diese Dinge (oder andere, die er im Unterricht kennengelernt hat) auf eine Volksmelodie anzuwenden.
Hier findet sich ein Blatt mit drei solchen Versuchen zu „Im Märzen der Bauer“, der erste für Melodieinstrument und Klavier, der zweite für Klavier, der dritte einstimmig. Dabei habe ich mich auf die ersten vier Takte des Liedchens beschränkt und mir etwa soviel Zeit genommen, wie ein Schüler im Ernstfall für die Bearbeitung dieser Gestaltungsaufgabe haben würde. Auf die im Abitur wohl verlangte Erläuterung der eigenen Gestaltung habe ich verzichtet.