Haiku der Woche 1 – 3. Januar 2021
Der Neujahrstag ist erst seit 1873, als der Gregorianischen Kalender übernommen wurde, auch in Japan der 1. Januar. „Er ist“, sagt Wiki, „einer der wichtigsten traditionellen Feiertage des ganzen Jahres, wird seit Jahrhunderten gefeiert und hat seine eigenen, einzigartigen Bräuche entwickelt.“ In der Haiku-Tradition ist Neujahr eine eigene, fünfte Jahreszeit. Die Klassiker haben das Wort.
Vom Mond erleuchtet
der Pflaumenbaum – warte,
der Frühling wird kommen.
Matsuo Bashō (1644 – 1694)
Neujahrstag –
das Gestern ist schon so weit weg
im Morgengrauen
Tagawa Ichiku (1710 – 1760)
Die alte Krähe,
mein Stellvertreter, badet
im Neujahrswasser…
Kobayashi Issa (1763 – 1828)
Erster Hahnenschrei –
aus dem Feld führen Straßen
in jede Richtung.
Aeba Kōson (1855 – 1922)
Die Übersetzungsproblematik (wie so oft bei den japanischen „Haiku der Woche“): Bis auf das erste sind die Gedichte von mir aus (manchmal mehreren, abweichenden) englischen Übersetzungen übertragen. – Das Wort „Neujahrswasser“ bezieht sich auf einen japanischen Neujahrsbrauch: „Young water, wakamizu, drawing the first water of the year at the double-hour of the tiger. This water was supposed to bring health and wellbeing to the people who drink it. It is also renown for bringing back youth to the people.“ (Gabi Greve)