Haiku der Woche 13 – 17. März 2024

17, das ist in Ordnung, das ist die traditionelle Anzahl der Silben eines Haiku. Aber 13, das ist fürchterlich. „Bei der Zahl 13 läuft es mir immer unwillkürlich eiskalt den Rücken hinunter“, schreibt der doch wohl hartgesottene Gruselautor Stephen King. „Wenn ich schreibe, höre ich nie mit der Arbeit auf, wenn ich gerade auf Seite 13 oder einem Vielfachen von 13 bin, ich tippe einfach weiter, bis ich zu einer sicheren Zahl komme.“ Und bei Kate Summerscale (hier eine Würdigung ihres genialen Buches über Phobien und Manien) lese ich, dass die USA über 800 Millionen Dollar pro Jahr verlieren, weil sich Angestellte weigern, an diesem Tag zu arbeiten oder in ein Flugzeug zu steigen. Die Triskaidekaphobie plagte auch den Komponisten Arnold Schönberg (der ja gern als Erfinder der Zwölftontechnik gehandelt wird!) – mehr dazu hier.

Aber es gibt auch gute Nachrichten. Zwei Ärzte des Southmead Hospital in Bristol haben zwischen 2015 und 2017 das Schicksal der Patienten in den verschiedenen Betten verglichen und keine statistisch relevanten Abweichungen in der Todesrate von Patienten in Bett 13 und denen in den Betten 14 bis 24 festgestellt. Die Ergebnisse wurden 2018 im Journal of Critical Care unter der Überschrift „Die Aufnahme in Bett 13 mindert nicht die Überlebenschancen“ veröffentlicht.

Und manches löst sich von selbst. Die Wilde Dreizehn (also die Piraten in Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und die Wilde 13“) unterlagen einem simplen Denkfehler: Sie waren zwölf und ein Anführer – der Anführer war aber immer einer der zwölf.

 

 

Die Wilde Dreizehn –
w
ie gern sonne ich mich
auf 
dem Piratendeck

Wolfgang Volpers

 

 

Dreizehn Männer
hi
ntereinander
k
einer wendet den Kopf

Bashō

 

 

Nebenbei:
Vor wenigen Wochen gab der Thienemann-Verlag bekannt, dass in der geplanten Neufassung von Michael Endes Jim-Knopf-Büchern das „N-Wort“ gestrichen (Jim Knopf ist dort ein Negerjunge) und der Bucheinband durch Entfernung der Pfeife aktualisiert werde.