(Nicht nur) Haiku der Woche 22 – Pfingstmontag 2023
In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet Barbara Breinl von ihrer Arbeit in der Münchner Stadt-Information: Sie erteilt Genehmigungen für alle, die in der Münchner Innenstadt Straßenmusik machen wollen. Dass sie eine Genehmigung nicht erteilt, kommt allerdings selten vor.
„Mit dem Vorspiel prüfen wir, ob ein Musiker über ein gewisses Repertoire verfügt und sein Instrument beherrscht. Wir sorgen dafür, dass ein Mindeststandard eingehalten wird; dass niemand ein Lied in Dauerschleife spielt oder seine Übungsstunden in der Fußgängerzone abhält. – Einmal war da eine junge Frau, die sich mit der Gitarre vor mich gestellt und einen einzigen Akkord gespielt hat. Sie konnte nur diesen einen Griff. Da habe ich ihr gesagt, sie solle noch mal ein bisschen üben. Das hat sie sofort eingesehen. Sie hatte ihre Gitarre auch erst seit einer Woche.“
Der eine Akkord –
die ganze Musik, vielleicht
ein ganzes Leben.
Nach: Mario Chini
Die Bach-Partita:
Musik vom Himmel… aber
welcher Fingersatz?
Wolfgang Volpers
Wie schön ist doch die Musik –
aber wie schön erst,
wenn sie vorbei ist!
Stefan Zweig
Der letzte Text ist natürlich kein Haiku, sondern der Beginn des Schlussmonologs des Morosus aus der Oper Die schweigsame Frau von Stefan Zweig und Richard Strauss. Hier dazu noch etwas mehr.