Haiku der Woche 31/32 – 8. August 2021

Ein Tagesausflug führte mich nach Koblenz, wo ich mir einigermaßen fassungslos das am Zusammenfluss von Mosel und Rhein gelegene, mittlerweile völlig verdreckte Denkmal anschaute und die gegenüber, hoch über dem Rhein lagernde und ebenso monströse Zitadelle besichtigte. Hier nun drei Gedichte der Gattung Touri-Haiku.

 

Am Deutschen Eck.
S
chmutzig-Braunes mischt sich mit
S
chmutzig-Braunem.

 

 

Das Denkmal.
Z
u Füßen von Wilhelm I
U
ringestank.

 

 

Arrestzellen in
d
er Feste Ehrenbreitstein.
H
eiterer Tag.

 

Wolfgang Volpers

 

 

Rechts ein eigenes Bild, das linke entstammt dem Artikel „Deutsches Eck“ der Wikipedia. – Noch einmal der Hinweis auf eine einigermaßen ausführliche Antwort auf die Frage „Was ist ein Haiku?“: hier.

 

Zu diesem Beitrag gab es einige Reaktionen.
Eckhart Kuper schrieb: Wie zynisch… Aber es ist schon was dran. Mir war das Deutsche Eck am eindrucksvollsten, als dort allein die Deutschlandflagge wehte, die ja eine weit ältere als nur wilhelminische Tradition hat. Warum man das wilhelminischen Denkmal rekonstruieren musste, verstehe ich nicht. Ich hätte es als Bundestag oder Bundesregierung unterbunden, selbst wenn es jemand privat finanziert hätte. Mir wäre die Symbolkraft dieses Ortes viel zu wichtig gewesen. Wilhelm und Bismarck hätten gern im Museum bewundert werden dürfen…
Und Hartmut Schulz: Wie gut, die Haiku aus Koblenz zu lesen. Beim Anblick mancher Mäler denke ich bisweilen, dass Cancel-Culture doch einen Sinn hat.