Haiku der Woche 36 – 1. September 2018
Auf Reise durch die Schweiz – weder die Besuche in den hiesigen Buchhandlungen noch die Internet-Recherche bringen ergiebige Resultate über ein Schweizer Haiku-Schaffen. Es gibt freilich einige Kuriositäten: z.B. Haikiews, nämlich Kurz-Rezensionen von Videospielen in Haiku-Form; z.B. das Endlos-Haiku „Nicht bei Trost“, an dem der Schriftsteller und Theologe seit 2002 – täglich! – arbeitet; z.B. die Handy-Haiku von Oliver Bendel, die aber auch in gedruckter Form vorliegen. Ich präsentiere in dieser Woche ein solches Handy-Haiku und ein Gedicht aus einem Haiku-Wettbewerb der Schweizer Hirnliga.
Immer abends
Dieselbe Krähe auf dem Schornstein.
Ich bin zuhause.
Zahai Bürgi (Bern)
an den waenden
mein vernachlaessigtes handy
auf steckdosenjagd
Oliver Bendel (Zürich)
Die beiden Haiku entstammen den beiden Webpräsenzen der Schweizer Hirnliga und Oliver Bendels. Bendels Haiku gibt es tatsächlich auch in einer Handy-Version: Das Haiku wurde „mit Hilfe von Google Translate ins Japanische übersetzt und mit Hilfe der Text-to-Speech-Engine von IBM Watson eingesprochen, unter Verwendung von SSML. Zuerst werden von Emi – so der Name der künstlichen Stimme – die Metainformationen durchgegeben, dann wird das Gedicht selbst vorgetragen.“