Haiku der Woche 6
(Februar 2017)

Ein bekanntes kigo (also ein „Jahreszeitenwort“, das dem Haiku einen bestimmten Platz im Jahreslauf zuweist) ist fuyu-gomori, die „Winter-Abgeschiedenheit“. Die „World Kigo Database“ erläutert: „In rural Japan, especially in the Northern areas along the coast of the Sea of Japan, the winter is long and brings enormous amounts of snow. There was nothing much to do than sit back and wait it out. The farmhouses where difficult to heat and the family huddled around the hearth in the kitchen. It was a tough time to live through with great endurance.“

Von den vielen Haiku, die die „Winter-Abgeschiedenheit“ zum Thema machen, hier eines von Yosa Buson (1716 – 1784):

 

Winter-Abgeschiedenheit.
Im 
Herzen die Erhebung
des 
Yoshino-Berges.

Buson

 

Meiner Freundin Mayumi Weymann verdanke ich den Hinweis, dass gomori „sich einschließen, sich abschließen“, aber auch: „sich nach innen wenden“ bedeutet. (Sie übersetzt fuyu-gomori mitWinter-Verborgenheit“ statt mit „Winter-Abgeschiedenheit“.) – Der Yoshino-Berg ist seit Jahrhunderten und heute immer noch bekannt für die besondere Pracht der dortigen Kirschblüte; in diesem Jahr 2017 (wir schreiben den 4. Februar) ist der Beginn der Kirschblüte am Yoshino-Berg für den 2. April vorhergesagt…

 

Das japanische Original, gesprochen von Ryoko Morooka:

 

 

Eine eindrückliche englische Version von Busons Haiku stammt von Yuzuru Miura:

 

Winter seclusion –
the 
mountains of Yoshino
in 
my innermost mind.

Buson