Haiku der Woche

Web-Projekte wie „Das Haiku der Woche“ sind so zahlreich wie Sandkörner rund um die Insel Shikoku. Im Jahr 2017 macht es aber ja vielleicht besonderen Sinn, sich mit den 17 Silben des japanischen Haiku zu beschäftigen. Jedenfalls möchte ich ein ganzes Jahr an dieser Stelle mein „Haiku der Woche“ veröffentlichen: einige eigene, einige schwer zugängliche moderne, aber auch einige Klassiker der alten Meister, vorzugsweise des Mannes vom Bananenbaum, Matsuo Bashō (1644 – 1694). Hier also, bevor mein Haiku-Jahr beginnt, das Haiku aller Haiku (in der Übersetzung von Dietrich Krusche):

 

Der alte Teich

ein Frosch springt hinein

das Geräusch des Wassers

Bashō

 

Das japanische Original, vorgetragen von Ryoko Morooka:

 

Die Popularität dieser drei kurzen Zeilen, nicht nur in Japan, ist kaum zu überschätzen. Nach Bashōs Gedicht nennt die Haiku Society of America ihre Zeitschrift „Frogpond“ und ihre Web-Präsenz „online splashes“… 

Die komischste Interpretation von Bashōs Haiku (aus dem Kriminalroman „Miami Blues“ von Charles Willeford) findet sich hier.

Und hier ist der uralte „goldene Teich“ im Garten des Saihō-ji-Tempels in Kyoto, ohne Frosch:

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