Haiku der Woche 46
Nach Gedichten von Shiki, Issa und Buson nun Urvater Bashō selbst. Viele seiner stärksten Haiku sind dem Herbst gewidmet. Das Bild von der Krähe auf einem Ast sitzend vergisst man nicht; die Frage nach dem Altern erkennt man als die eigene Frage.
Auch manche von Bashōs heutigen Nachfahren beherrschen das Spiel zwischen dem konkreten Detail und dem Verweis auf das große übergreifende Ganze virtuos.
Diesen Herbst
bin ich so gealtert – warum nur?
In den Wolken ein Vogel
Auf blattlosem Ast
sitzt allein eine Krähe.
Herbstlicher Abend.
Bashō
I sweep them away
a sudden wind brings them back –
leaves on the front steps
Priscilla H. Lignori
Das erste Haiku in der Übersetzung von Eduard Klopfenstein entstammt dem Band „Haiku – Gedichte aus fünf Jahrhunderten“ aus dem Reclam-Verlag. Das letzte Haiku erhielt beim „1st Basho Memorial English Haiku Contest“ der „Bashō-Stiftung“ eine „ehrenvolle Erwähnung“ und findet sich auf deren Webpräsenz.