Herbstzeitrosen

In diesem Jahr 2021 hatte es der Rosenmontag sehr schwer, und die so erfolgreiche Reihe der vom Rotary Club Hildesheim-Rosenstock organisierten Rosenmontagskonzerte konnte zunächst nicht fortgesetzt werden. Aber nun kam der Rosensonntag, kam das nächste Konzert, kamen Lennart Smidt und John Winston Berta mit Jazz und Pop vom Allerfeinsten. 

 

(Entwurf: Herbert Weber)

 

Singer-Songwriter-Drummer John Winston Berta (23) und Jazzpianist Lennart Smidt (30) trafen sich zum ersten Mal in einer Musikschul-Bigband. Inzwischen sind die beiden in diversen Projekten an Drums und Keyboards ein eingeschworenes Team und häufiger auch als Produzenten-Team gefragt. 

 

(Foto: Zoltan Asc)

Lennart Smidt ging nach dem Abitur in Hannover zum Zivildienst nach Berlin, kam zurück zum Jazzklavier-Studium an der Musikhochschule Hannover und wechselte nach zwei Jahren schließlich an das Prins Claus Conservatorium Groningen, um dort 2016 die erste eigene EP „Take.Off“ aufzunehmen und das Studium abzuschließen. Die anschließenden musikalischen Reisen führten ihn nach Brasilien, quer durch Europa, und zum wiederholten Male nach Afrika. All diese Einflüsse hört man in seiner Musik. Seit 2018 unterrichtet Lennart an der Universität Hildesheim und ist als Pianist, Keyboarder, Komponist und Produzent in diversen Projekten aktiv. Hier geht es zu Lennarts Online-Präsenz.

 

 

John Winston Berta ist Musiker, Songschreiber, Produzent, … Gepackt von der Liebe zum Rhythmus fing John schon im Alter von einem Jahr an, die Bongos zu spielen und unentwegt nach neuen musikalischen Welten zu stöbern. Im Alter von fünf Jahren begann er, Kassetten-Tapes mit improvisierten Schlagzeug und Gesang Perfomances aufzunehmen. Neben seiner Band „Hagelslag“, mit der er schon für die „Fantastischen Vier“ eröffnete, spielt er in verschiedenen festen und improvisierten Formationen. – Mit seinem Debütalbum „Right To Wonder“ ist im August 2020 Johns erste Soloplatte erschienen, auf der er nicht nur alle Songs selbst geschrieben, sondern auch die Instrumente (ausgenommen die Keyboards: Lennart Smidt) eingespielt hat. Johns Texte entspringen dem Moment. Er fängt ein Gefühl oder eine Stimmung ein, die ihn persönlich berührt und dennoch eine universelle Sprache spricht. Er erzählt vom Sich-Aufraffen, dem Drang zu Erleben und zu Sein, von den Tücken der Liebe, Zurückweisung und der Sehnsucht nach echten Beziehungen: „I want to engage other humans to find out about their true nature through music. Music is a language that we all carry inside of us“, so begreift John seine Motivation zu schreiben. Hier geht es zu Johns Online-Präsenz.

 

Und hier die Kritik zum Rosensonntags-Konzert vom 12.9.2021:

„Kunst ist schön, macht aber sehr viel Arbeit“ steht irgendwo in Hildesheim an einer Mauer. Das gilt auch für die Musik, und auch für die Leute, die gar nicht auf der Bühne stehen, sondern im Hintergrund arbeiten. Aber es hat sich, in moderatem Rahmen, denn dann doch gelohnt: mit 200 individualisierten Mails, mit Gesprächen mit der Zeitung und dem örtlichen Radio, mit der Verteilung von 250 Einladungspostkarten und zahlreichen kleineren Initiativen gelang es, über hundert Zuhörer in die Lamberti-Kirche zu locken, und das trotz Corona, trotz Kommunalwahl und mit einem Musikangebot fernab vom Mainstream.

Für das Musikangebot waren Lennart Smidt (Keyboards) und John Winston Berta (Gitarre und Percussion) verantwortlich, zwei junge und außerordentlich begabte Ausnahmekünstler, die eine Reihe von perfekt ausgearbeiteten und virtuos dargebotenen, größtenteils selbst komponierten und immer selbst arrangierten Songs präsentierten: Future Pride (von John Winston Berta), Abraço (Lennart Smidt), Sign of the times (Prince) und andere … Meine persönlichen Favoriten waren Vincent (über Vincent van Gogh, geschrieben von Don McLean, das ist der mit American Pie) und die langen improvisatorisch geprägten Nummern im zweiten Teil. Beeindruckend die Virtuosität und Ausdruckskraft des Pianisten, zu Herzen gehend die Stimme des jungen Mannes zur Rechten.

Leider ist die Akustik einer nur mit 100+ Personen gefüllten Lamberti-Kirche solcher Musik nicht günstig, daran ließ sich aber wohl nichts ändern. Mein einziger Kritikpunkt für diesen schönen und insgesamt gelungenen Abend: die teilweise nuschelig vorgetragene Moderation, die zudem eher insidermäßig auf die Ausführenden selbst zugeschnitten war als für die interessierten Hörer, die gern etwas mehr über die beiden Künstler und ihre Musik erfahren hätten. Aber: Jeweils 500 Euro konnten an die Aktion Tschernobyl-Hilfe und an Hibeki e.V. überwiesen werden.

(Wolfgang Volpers)

 

Für die Reihe der Rosenmontags-Konzerte gilt nun: Aufbruch und Durchstieg zu neuer Neigung und zu neuem Klang. Rosenmontag 2022 soll, wenn es denn möglich sein wird, ein Orchester mit Filmmusik und Musicalhits aufspielen. Rückblicke auf die früheren rotarischen Benefiz-Konzerte am Rosenmontag finden sich hier: Rosenmozart, Vielen Dank für die Blumen! und Bach-Blüten. Die Erlöse dieser Konzerte kommen immer unterschiedlichen Initiativen der Jugendarbeit zugute.